Unternehmen sollen Weihnachtsfeiern in den Januar legen
Zehn Tipps für mehr Muße in der Vor-Weihnachtszeit
Der frühere Benediktiner sowie Prior von Kloster Andechs und jetzige Unternehmensberater Anselm
Bilgri regt an, dass Firmen ihre Weihnachtsfeiern in den Januar legen sollten. „Es gibt in
Unternehmen das Jahr über viel berechtigen Grund für Anspannung, die jährliche Feier, bei der
die Chefs ihren Mitarbeitern danken und sich erkenntlich zeigen, sollte nicht dazu gehören.“ Für
ihn sei es nicht ersichtlich, wieso vor Weihnachten alles so geballt sein müsse, sagte Bilgri, dadurch
erzeuge man völlig unnötigen Stress für alle Beteiligten. „Ich selbst habe als Geschäftsführer
der Klosterbetriebe die Jahresfeier immer in den Januar gelegt, weil alle vor Weihnachten
ohnehin genug um die Ohren haben. Das ist immer sehr gut angekommen.“
Dabei entdecken gerade in letzter Zeit immer mehr Arbeitgeber, wie wichtig regelmäßige Entspannung
für die Gesundheit, die Leistungsfähigkeit und die Motivation ihrer Mitarbeiter ist. Die
2013 von Anselm Bilgri und seinen beiden Partnern gegründete Akademie der Muße erlebt seit
einiger Zeit eine starke Nachfrage, unter anderem nach passgenauen Inhouse-Seminaren in
Unternehmen. Darin werden Führungskräfte und Teams etwa in Achtsamkeit geschult und lernen
das Innehalten, das Zurücktreten für einen Augenblick, das Durchatmen, um mit etwas Abstand
einen erweiterten Blickwinkel auf ein Geschehen zu bekommen und präsenter zu werden
für sich selbst und ihre Umgebung. Anselm Bilgri: „Wir werden verstärkt von Unternehmensleitungen
bzw. Personalabteilungen angesprochen, die erkennen, dass Mitarbeiter auf allen Ebenen
andauernden Beschleunigungseffekten ausgesetzt sind, die zu einer erhöhten Ausfallquote
führen könnten oder schon geführt haben.“
Dabei wären nach Anselm Bilgris Ansicht gerade die Tage im Dezember mit ihren langen Abenden
und der Kälte draußen ideal für Muße. Deshalb hat Anselm Bilgri für die Vorweihnachtszeit
zehn Tipps gegen den unnötigen Stress in der Vorweihnachtszeit, die kommenden Sonntag mit
dem ersten Advent beginnt:
1. Halten Sie sich den Kalender im Dezember möglichst frei, es muss nicht alles bis zum Jahresende
erledigt werden.
2. Verreisen Sie mal nicht über Weihnachten und Neujahr, bleiben Sie einfach daheim und
tun an den Feiertagen mal – nichts.
3. Vermeiden Sie Einkäufe, die nicht sein müssen, im Januar sind die Geschäfte oft wunderbar
leer.
4. Gehen Sie in Kirchen, setzen Sie sich hin, schauen Sie sich um, schließen die Augen und
lassen die Stille auf sich wirken. Machen Sie die Augen erst wieder auf, wenn Sie den
nächsten Viertelstundenschlag der Turmuhr hören.
5. Verzichten Sie, wenn Sie keine kleinen Kinder haben, generell auf Geschenke und schenken
Sie stattdessen Zuwendung: treffen Sie sich mit Menschen, die Ihnen wichtig sind.
Überlegen Sie sich, wer in Ihrer Nachbarschaft Ihre Zuwendung bräuchte.
6. Backen Sie. Weihnachtsbäckerei ist eine wunderbare Muße-Übung, auch für Männer übrigens,
wenn man es nicht übertreibt mit der Anzahl der Plätzchensorten.
7. Gehen Sie spazieren anstatt einzukaufen. Schauen Sie sich nicht die Auslagen der Geschäfte
an, sondern die Menschen, die sie sehen, die Natur, Ihre Umgebung.
8. Machen Sie die Adventszeit zu etwas Besonderem und verzichten Sie auf etwas, das Sie
ablenken kann: auf E-Mails auf dem Smartphone, auf Erreichbarkeit.
9. Nutzen Sie die langen Abende, suchen Sie nicht nach Aktivitäten außerhalb des Hauses,
sondern genießen Sie es, wenn Sie vom Dunkelwerden bis zum Schlafengehen ein Buch
lesen können.
10. Und dann noch mein Buchtipp: Im PIPER-Verlag ist vor kurzem unser neues Buch
erschienen: Vom Glück der Muße – Wie wir wieder leben lernen. Stöbern Sie darin.