Interview | OVB HEIMATZEITUNGEN – Region Wasserburg

Anselm Bilgri – Interview mit der OVB Wasserburg

1. Warum haben Sie sich entschieden, nach Ihrer Tätigkeit als Kuratoriumsmitglied nun die Geschäftsführung der Ernst-Freiberger-Stiftung zu übernehmen?
Ich habe die Anfrage von Ernst Freiberger als sehr ehrenhaft empfunden. Es handelt sich um eine anspruchsvolle und interessante Aufgabe, die mich noch einmal richtig fordern wird. Der Stiftungszweck ist ja sehr weit gefasst: soziale und kulturelle Fragestellungen, ein räumlicher Spannungsbogen von Amerang, über München bis Berlin.

2. Was verbindet Sie mit Ernst Freiberger?
Wir haben uns kennengelernt anlässlich des Todes seines Vaters 1997. Während der Urlaubszeit des Ameranger Pfarrers habe ich die Beerdigung gehalten. Kurz darauf hat Ernst Freiberger mich ins Kuratorium seiner Stiftung berufen. Er ist ein erfolgreicher Unternehmer, der sich seiner gesellschaftlichen Verantwortung bewusst ist. Mich hat seine Idee der Versöhnung von gesellschaftlichen Gruppen fasziniert, wie sie in den Ameranger Disputen diskutiert wurde. Angesprochen hat mich auch die Errichtung der Straße der Erinnerung: Die Denkmäler in Berlin zeigen meist Kriegsherren, er wollte Helden ohne Degen auf den Sockel stellen.

3 Welche eigenen Akzente wollen Sie bei der Stiftungsarbeit setzen? Lässt sich hier auch Ihr Ziel, die Herzensbildung, verwirklichen?
Herzensbildung, Muße, Gelassenheit sind die Themen, die mich seit langem bewegen. Natürlich prägen sie meinen Lebens- und Arbeitsstil. Die neue Aufgabe bedeutet auch Initiative zu zeigen, Ideen zu entwickeln und sie zu realisieren. Dass das nicht immer ohne Knirschen im Getriebe vonstattengeht, ist klar. Aber im Einklang von Herz und Verstand lässt sich vieles erreichen.

4. Welche Projekte der Stiftung gefallen Ihnen besonders?
Mir gefällt besonders das Projekt Windschatten mit dem Fokus auf Jugendliche, die sich um ihre pflegebedürftigen Angehörigen kümmern. Sie stehen tatsächlich im Schatten und verdienen es, mehr Aufmerksamkeit und Hilfe zu bekommen. Spannend finde ich auch die Verantwortung für das Museum Mobile Zeiten. Wie wird die Mobilität der Zukunft aussehen? Sich damit auseinanderzusetzen ist eine höchst aktuelle Frage. Ich freue mich auch auf den Kontakt mit den regionalen Institutionen. Eine der Aufgaben wird ja auch die Hilfe bei aktuellen Problemen sein.

5. Waren Sie schon einmal zu Gast auf dem Anwesen Freiberger in Amerang und haben dort die Kapelle für alle Religionen besucht? Wenn ja, wie haben Sie diesen Ort empfunden?
Ich war in den vergangenen Jahren mehrmals Gast bei Familie Freiberger. Ein Besuch der interreligiösen Kapelle gehörte für mich immer dazu. Mir geht dabei jedes Mal der Spruch des Theologen Hans Küng durch den Kopf: Kein Friede unter den Völkern ohne Frieden unter den Religionen.

6. Sie haben eine Akademie der Muße gegründet. Dahin würden sich in dieser so gar nicht besinnlichen Adventszeit sicherlich gerne viele Menschen zurückziehen. Wobei finden Sie bei Ihren vielen Engagements, jetzt auch noch für die Freiberger-Stiftung, Zeit für Muße?
Die Arbeit für die Stiftung ist ein Vollzeit-Job, da muss ich dann andere Aktivitäten zurückfahren. Wie sich das konkret gestalten lässt, wird sich zeigen. Ich bin ja weiterhin ehrenamtlicher Priester der alt-katholischen Kirche und halte gelegentlich Sonntagsgottesdienste in unserer Münchner Gemeinde. Spiritualität ist für mich eine Quelle der Muße, neben dem Lesen, dem gemeinsamen Kochen mit meinem Mann und dem Gassigehen mit unserem Hund.

 

Neue Aufgabe für Anselm Bilgri Ehemaliger Benediktiner-Mönch wird Geschäftsführer der Ernst-Freiberger-Stiftung

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