Herzensbildung

Herzensbildung langfristig in unserm Bildungssystem verankern

Bildung, näherhin Schulbildung ist durch die Corona-Krise immer wieder Thema der öffentlichen, politischen und medialen Diskussionen. Dabei handelt es sich wieder nur um das Vorfeld dessen, was eigentlich den Namen Bildung verdient, nämlich zuvorderst um die Ausbildung, es geht also um die Inhalte, die für das berufliche Fortkommen benötigt werden. Schon die Kindergärten werden heute von ehrgeizigen Eltern ausgesucht nach Kriterien, die vor allem den späteren beruflichen Chancen dienen sollen. Wissenschaftliche Kenntnisse, die in der Ausbildung vermittelt und in der Technik angewandt werden können. was also gelernt, gepaukt und gebüffelt und am Ende des Studiums im Examen abgerufen und geprüft werden kann. Dies ist aber nur eine Seite, nämlich die propädeutische des Megathemas Bildung.

 

Herzensbildung in Krisenzeiten

Gerade die Krisen der letzten Jahre haben aber deutlich gemacht, dass berufliche Ausbildung der gegenwärtigen und zukünftigen Verantwortungselite nicht die gesamte Bildung eines Menschen ausmacht. Zum verstandesmäßigen Erlernen von Inhalten muss noch eine Aneignung von Verhaltensweisen hinzutreten. Peter Sloterdijk nennt das, was damit gemeint ist, in seinem Bestseller „Du musst dein Leben ändern“ die anthropotechnische Wende. Der Mensch muss befähigt werden, sein Leben selbst zu gestalten.

Ausbildung befähigt meist nur dazu, als Rädchen im System gut zu funktionieren, Bildung hingegen, befähigt zu einem selbstbestimmten und doch dienenden Einsatz der individuellen Talente und Potentiale. Dazu braucht es neben der rationalen die sozialen, emotionalen, kommunikativen, künstlerischen und – warum nicht? – religiösen Kompetenzen eines Menschen.

 

Herzensbildung als notwendiges Korrektiv

Jenseits von Professionalität zählt noch etwas anderes: Erfahrung, Menschlichkeit und Gefühl. Jeder, der einmal in Führungsverantwortung stehen muss, wird leidvoll daran erinnert werden, dass eine gute Führungskultur vor allem auf ein ganzheitliches Bildungsideal zurückgreifen muss: auf die Herzensbildung. Die nur scheinbar von den modernen Neurowissenschaften verdrängte Metapher vom Herzen als der Mitte des Menschen bleibt auch für moderne Zeitgenossen unmittelbar zugänglich. In diesem Bild verdichtet sich die Menschlichkeit des Menschen, seine Humanität.

 

Nur wenn es gelingt, neben der Vermittlung von Zahlen, Daten und Fakten auch die Herzensbildung in unserem Bildungssystem als notwendiges Korrektiv zu verankern, wird auch eine noch so gut gemeinte Bildungsreform langfristig, nachhaltig und dauerhaft Erfolg haben.

 

Lesen Sie hierzu auch Herzensbildung & Lebenskunst: Herzensbildung – was ist das denn?

Kolumne Herzensbildung von Anselm Bilgri

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